Ein möglicher Weg zu einem Stück

Prozess und Beteiligten orientierte Arbeit in der Erarbeitung eines Stückes für Jugendliche.

AUSZÜGE AUS DEM PROGRAMMHEFT »WIR SIND VIELE«

Als Leitung von TT hatte ich 2007 beschlossen, wenn sich innerhalb von TT soviel und so entschieden Kräfte für Jugendkultur und die Arbeit mit Jugendlichen einsetzen, dann auch endlich wieder einmal ein Theaterstück für Jugendliche.. Es fügte sich eines zum anderen. Unsere assoziierte Kollegin Carola Unser inszenierte gerade im Rahmen ihres Regiestudiums ein Stück fürs Klassenzimmer. Innerhalb von Transit ging die Kollegin Nicole Amsbeck mit einem Theaterpädagogisch orientierten Bühnenstück schwanger. Ich entschied. Wir sollten eines machen mit dem wir zu den Jugendlichen hingehen. Warum nicht auch ein Klassenzimmerstück. Zudem ergab es sich, dass unsere langjährige assoziierte Kollegin Michaela Bochus aus Berlin (Filmerin und Autorin) signalisierte, ich würde gerne einmal im Probenprozess ein Stück schreiben. Alles Fügungen. Somit durften wir den Traum angehen: Autorin, Regie und Ensemble dürfen gemeinsam ein Stück zur Geburt bringen.
Mir war schnell klar, bitte für dieses Stück eine Frau – Mann Besetzung. Und es soll bitte viel gespielt werden. Doppelbesetzung wäre wunderbar. Wir fragten an bei Theater Lakritz und hatten Glück. Wir konnten eine Koproduktion Lakritz Theater Transit planen. Zwei Schauspielern, die auch Theaterpädagogen von Theater Lakritz und zwei Schauspielerinnen die auch Theaterpädagoginnen von Theater Transit, mich als Regisseurin von Theater Transit und eine freie Autorin bildeten das Ensemble.
Ich durfte beginnen den Prozess zu planen. Konnten planen, Themen anzuschauen welche in uns Beteiligten gärten um sie Jugendlichen mitzutelen. Wir konnten einen Findungsprozess planen, der die Autorin Anliegen Motivationen Lebensthemen der Schauspieler Innen der Regie und die eigenen anschauen ließ.
Der Einstieg dafür war sehr wichtig. Denn ich wollte um Himmels willen nicht ausschließlich der Frage nachgehen: was ist sinnvoll für Jugendliche.
Aus meiner eigenen Schauspielpraxis vor und mit Jugendlichen wusste ich, ich muss mir sicher sein, in meinem Anliegen, in meinem was ich erzählen will, wenn ich vor Jugendliche trete.
Deshalb entschied ich, es muss ein Einstieg werden, der uns alle leer und offen macht. Die Leere herstellen um den Keimling der inneren Themen verborgenen wie offensichtliche zu entdecken.
Ich fragte mein Team, seit ihr zu jeder Schandtat bereit? Ich erhielt ein Ja. Und somit organisierte ich uns ein Tagesseminar mit der Sepulkralspezialistin Marlene Fontan an einem besonderen Ort, einer ehemaligen Feuerbestattungshalle. Sie geleitete uns durch einen Tag an dem wir uns mit unserem eigenen Tod und unserer eigenen Beerdigung beschäftigten. „fragil und weich gekocht“ im wahrsten Sinne des Wortes gingen wir in den ersten Stückbezogenen Arbeitstag, mit der Frage, was will ich Jugendlichen erzählen.
Alle waren wir beeinflusst vom Lesen einer Menge von Stücke fürs Klassenzimmer. Viele harte Stücke, viele harte Themen. Viele wichtige sinnvolle Themen. Viel Gewalt viel Leid. Ich war erschlagen und traurig. Es führte nach diesem sehr einfühlsamen Tag der Einkehr dazu, dass ich erschlagen mitteilte,
Ich weiß nicht ob ich die richtige bin in der Regie für solch ein Stück. Ich will nicht ich kann nicht ein so hartes Stück angehen. Ich will und muss erzählen viel mehr über Mut Liebe Freundschaft Traute Schritte ins Leben.
Ich hatte Glück. Meinen SchauspielerInnen ging es ähnlich, bei allen vieren war ein ganz wichtiges Thema: mir wurde sehr, sehr weh getan in Kindheit, Jugend…. Und dennoch trotz alledem pack ich das Leben an, treffe ich Entscheidungen für Leben, Liebe alleine und Miteinander. Für die Kraft im Du.

Warum in die Schule, in die Klasse gehen?
Mal dicht dran sein, auf ganz einfache unkomplizierte Art mit nur der Präsenz des Schauspielers und dem Inhalt des Stückes soviel wie möglich auslösen wollen bei Jugendlichen. Mit wenig viel bewegen berühren wollen. Mit einer kleinen Gruppe danach versuchen zu schauen was war das jetzt für mich für uns. Ihnen vielleicht den Zugang zu Theater eröffnen.
Mit welcher Motivation“ Wir sind viele“ inszeniert
Was will ich gerne erzählen:

  • trotz alledem
  • so bin ich
  • es gehr viel
  • Glück gehabt
  • Schutzengel im Rucksack

Starke zufriedene Persönlichkeiten lassen den Betrachter erkennen 
Hoppla das steckt in ihnen, das mussten die durchmachen, das ist aus ihnen geworden, die beiden trauen sich, es sich und uns zu zeigen. Denn sie wagen, gehen aufs Glatteis, lassen sich überraschen,
Wodurch geschieht es im Stück, dass die Figuren ihr Fell öffnen, der Mauer eine Tür geben, die notwendige Maske des Lebens ein wenig fallen lassen? Durch Neugier Traute? Sie tun es. 
Das Ergebnis ist m.E. prima: Liebe Freundschaft Blickwechsel Augen Mut 
Persönliche Pathosagenda zu dem Stück „Wir sind Viele“
Das Stück um Mut zu machen. Und nicht nur Jugendlichen! Mut zu machen sich zu entscheiden im Leben. Egal für was und wen.. Sich erstmal entscheiden.
Mut sich Situationen zu stellen. Mut jemand in die Augen zu schauen egal was ich getan habe.
Arbeite als bräuchtest Du kein Geld
Tanze als schau Dir niemand zu
Singe als höre dich keiner
Liebe als hätte Dir nie jemand zu leide getan
In meinem Leben habe ich meine Träume versucht in die Tat umzusetzen. Heute mit 56 Jahren kann ich sagen, mit einigen ist es gelungen, habe sie gelebt, lebe sie.

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